Pressearchiv
(18.9.2025) Die Sportmilliarde kommt auch in der Oberlausitz an
Pressemitteilung der SPD-Landtagsabgeordneten Laura Stellbrink
Bischofswerda, den 18. September 2025
Thema: Sportmilliarde
Stellbrink zur Sportmilliarde: „Dadurch werden Investitionen in Sportstätten im Landkreis Oberlausitz möglich“
MdL Laura Stellbrink begrüßt den Beschluss der Sportmilliarde im Bundeshaushalt 2025:
“Endlich geht es dem Investitionsstau bei unseren Sportstätten an den Kragen. Die Sportmilliarde kommt. Also eine Milliarde Euro fürs ganze Land – für Sportplätze, Turnhallen oder auch Schwimmhallen. Genau dafür hat sich die SPD in Land und Bund - zusammen mit dem organisierten Sport - lange eingesetzt. Das zeigt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Jetzt kann schnell und einfach investiert werden - mit den Kommunen als Partner auf Augenhöhe.
Ich möchte, dass das Geld vor Ort gut investiert wird. Damit es bei den richtigen Sportstätten ankommt, müssen wir Prioritäten setzen und gemeinsam gute Projekte finden und bis zum Beschluss durchtragen. Das haben sich unsere Sportlerinnen und Sportler, aber auch unsere Ehrenamtlichen verdient. Ich stehe für den Dialog bereit, um gemeinsam dafür zu sorgen, dass das Geld in Sportstätten bei uns in der Oberlausitz fließt.
Klar ist aber auch: Mit einer Milliarde können nicht alle Wünsche erfüllt werden. Deshalb bleibt unser Ziel, dass auch der Freistaat wieder mehr in die Sportstätten investiert. Denn Sport ist kein Nice-to-have, sondern wichtig für unsere Gesellschaft und den Zusammenhalt. Hier muss in Zukunft im Landeshaushalt und auch beim Sachsenfonds der Sport eine zentrale Rolle spielen.”
Hintergrund: Mit einer Investitionssumme von einer Milliarde Euro sollen zahlreiche sanierungsbedürftige Sportanlagen in Deutschland endlich modernisiert werden. Die Sportmilliarde startet mit dem Haushalt 2025, der in dieser Woche vom Deutschen Bundestag beschlossen wird.
Das Programm wird gleichzeitig als Modellprojekt zum Bürokratieabbau umgesetzt, mit deutlichen bürokratischen Vereinfachungen und Verschlankungen. Die Kommunen sind dabei Partner auf Augenhöhe. Die Fördermittel werden ihnen durch eine Änderung der Bundeshaushaltsordnung pauschal zugewiesen. Zugleich werden ausufernde Förderbestimmungen, Zweckverwendungsnachweise und weitere Formalitäten reduziert.
(17.9.2025) SPD setzt sich für Sachsens Stollenbäcker durch – Abgabe gestoppt
Pressemitteilung der SPD-Landtagsabgeordneten Laura Stellbrink
Bischofswerda, 17. September 2025
Gute Nachrichten für die traditionsreichen Stollenbäcker in Sachsen: Die umstrittene Abgabe auf in Folie verpackte Christstollen wird vorerst nicht erhoben.
Nach einem Gespräch zwischen Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter und Bundesumweltminister Carsten Schneider hat das Bundesumweltministerium umgehend reagiert. Es kündigte an, bis zur abschließenden Klärung der eingelegten Widersprüche weder Abgabenbescheide gegen die betroffenen Bäckereien zuzustellen noch eine Zahlungspflicht zu vollziehen.
„Wir schätzen unsere Bäckerinnen und Bäcker im Freistaat. Die Betriebe brauchen Planungssicherheit, gerade in der Vorweihnachtszeit. Es ist gut, dass Bundesumweltminister Schneider so schnell und unbürokratisch reagiert hat“, erklärt Landtagsabgeordnete Laura Stellbrink.
Die SPD hat die Sorgen der Stollenbäcker frühzeitig aufgegriffen und sich für eine schnelle Lösung stark gemacht. „Sachsens Stollen sind ein Kulturgut und Aushängeschild unserer Region. Wir stehen an der Seite des Handwerks und setzen uns dafür ein, dass Tradition und Wirtschaftskraft gleichermaßen geschützt werden“, so Stellbrink.
Die Gespräche zwischen Bund und Land sollen nun fortgeführt werden, um eine rechtssichere und tragfähige Lösung zu finden.
(30.6.2025) CSD in Bautzen
Pressemitteilung der SPD-Landtagsabgeordneten Laura Stellbrink
Bischofswerda, den 30. Juli 2025
Stellbrink: „Jetzt erst recht Flagge zeigen!“
Am 10. August 2025 findet der CSD in Bautzen statt. Laura Stellbrink, sächsische Landtagsabgeordnete der SPD, ruft alle Demokratinnen und Demokraten dazu auf, sich dem bunten Protest anzuschließen:
„Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Kräfte in Bautzen erneut versuchen, Hass zu säen und Menschen einzuschüchtern, die nicht ihrem reaktionären Weltbild entsprechen, ist unsere Antwort klar: Wir weichen nicht zurück. Wir stehen zusammen – für Vielfalt, für Respekt, für eine offene Gesellschaft. Getreu des diesjährigen CSD-Mottos: 'Art. 1 GG - Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch in Bautzen!'“
Der letzte CSD in Bautzen war von rechtsextremen Drohgebärden überschattet worden, was für bundesweite Schlagzeilen gesorgt hat. Umso wichtiger ist es, in diesem Jahr gemeinsam und entschlossen Präsenz zu zeigen:
“Wir lassen uns den öffentlichen Raum nicht nehmen. Nicht in Bautzen, nicht in Ostsachsen, nirgends in diesem Land“, so Stellbrink weiter. „Der CSD ist gleichzeitig Fest und politischer Appell: für gleiche Rechte, für Vielfalt und für Anerkennung. Dafür stehen wir ein. Dafür zeigen wir Flagge. Jetzt erst recht.“
(20.6.2025) Kritik an den Beflaggungsplänen der Landkreisverwaltung
Pressemitteilung der SPD-Landtagsabgeordneten Laura Stellbrink
Bischofswerda, den 20. Juni 2025
Die SPD-Landtagsabgeordnete Laura Stellbrink zeigt sich verärgert über das jüngste Vorgehen von CDU-Landrat Udo Witschas. Nachdem dieser zu Beginn des Jahres initiiert hatte, die Demokratie-Förderung über das Programm „Partnerschaften für Demokratie“ im Landkreis vollständig zu streichen, weil ein Eigenanteil von 50.000 Euro nicht aufzubringen sei, plant er nun, 80.000 Euro für eine flächendeckende Beflaggung des Landkreises auszugeben:
“Eine Fahne schafft keinen Dialog, dafür braucht es Menschen. 50.000 Euro für wichtige Demokratieprojekte und deren Arbeit mit Menschen sollte Priorität haben!”
„Was hier passiert, ist ein fatales Signal an alle engagierten Menschen, Initiativen und Vereine, die sich tagtäglich für demokratische Bildung und Zusammenhalt einsetzen. Mit der einen Hand wird die Demokratieförderung beerdigt, mit der anderen soll ein höherer Betrag in ein fragwürdiges Symbol-Projekt investiert werden. Denn: Für viele lokale Projekte der politischen Bildung und Prävention bedeutet das Auslaufen der Förderung das Ende – dabei sind diese Initiativen wichtiger denn je. Dass gleichzeitig ein Projekt umgesetzt werden soll, das auf eine rechtsextremistische Initiative zurückgeht, ist zynisch.”
“Besonders scheinheilig ist, dass auch die sorbische Flagge gehisst werden soll, obwohl die Stelle des Sorben-Beauftragten im Landkreis seit Monaten unbesetzt ist. Wirkliche Anerkennung des sorbischen Volkes und dessen Belange braucht eine verlässliche strukturelle Unterstützung, nicht nur symbolische Gesten, wenngleich mehr Sichtbarkeit stets richtig ist.”
Sommertour 2025
Meine 1. Sommertour-Woche 2025: Lausitz im Wandel
Am Dienstag, den 22. Juli, startete meine diesjährige Sommertour bei überraschend kühlem Wetter in Bautzen. Im Gepäck: viele Fragen rund um Strukturwandel, Daseinsvorsorge und zivilgesellschaftliches Engagement. Gemeinsam mit meiner Kollegin Kathrin Michel, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Bautzen, besuchte ich in dieser ersten Woche zahlreiche Akteurinnen und Akteure in den Landkreisen Bautzen und Görlitz.
Was heißt eigentlich Strukturwandel?
Zum Auftakt sprachen wir im Gewerkschaftshaus Bautzen mit Vertreter:innen von DGB, IG Metall und dem Projekt „Revierwende“. Im Mittelpunkt stand die Frage: Was ist aus den Zielbildern des Strukturwandels geworden, die vor 15 oder 20 Jahren entworfen wurden? Und wie erleben Menschen, insbesondere junge Beschäftigte, den Wandel heute? Schnell wurde deutlich: Strukturwandel heißt nicht nur wirtschaftliche Transformation – es geht um Zukunftsperspektiven, gute Arbeit, Mobilität, Bildung und soziale Teilhabe in der gesamten Region.
Engagement stärken, wo es unter Druck steht
Im Anschluss trafen wir Engagierte aus Vereinen wie TVbunt und Pro Colore, die sich in der Stadtgesellschaft von Bautzen für Demokratie und Vielfalt einsetzen. Viele von ihnen arbeiten unter schwierigen Bedingungen – unter anderem wegen zunehmender rechtsextremer Aktivitäten. Hier ist politische Rückendeckung und langfristige Unterstützung gefragt.
Gesundheitsversorgung sichern
Am Mittwoch stand ein Besuch im Seenland Klinikum Hoyerswerda auf dem Programm. Mit Klinikleitung, Beschäftigten und dem Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh diskutierten wir über die Finanzierung, Personalgewinnung und die geplante Krankenhausreform des Bundes. Besonders beeindruckt hat mich der strategische Blick des Hauses auf die Zukunft – etwa durch Kooperationen in der Lausitz und internationale Fachkräfteprogramme.
Industriestandort mit Zukunft
Ebenfalls am Mittwoch besichtigten wir den Industriepark Schwarze Pumpe. Besonders spannend war der Rundgang durch das neue Ausbildungszentrum der LEAG. Im Austausch mit Gewerkschaften und Unternehmensvertreter:innen wurde klar: Industriearbeitsplätze, ÖPNV-Anbindung und Ausbildung sind zentrale Themen für die Region. Auch zukünftige Ansiedlungen und die Versorgung mit Energie und Wasser wurden intensiv diskutiert – immer mit Blick auf eine kluge, überregionale Steuerung des Strukturwandels.
Sorbische Sprache und Identität stärken
Am Donnerstag besuchte ich das Projekt „ZARI – syć za serbsku rěč“ in Bautzen. Ziel ist es, die sorbische Sprache zu revitalisieren und bis 2100 wieder 100.000 aktive Sprecher:innen zu gewinnen. Gemeinsam mit dem Projektleiter Julian Nyča sprachen wir über Herausforderungen, aber auch über konkrete Schritte für mehr Sichtbarkeit im öffentlichen Raum – von der Kita bis zur Erwachsenenbildung. Ein beeindruckendes Beispiel für kulturellen Strukturwandel!
Kommunen als Schlüsselakteure
Den Abschluss der Woche bildete ein Besuch in Weißwasser und im Kraftwerk Boxberg. Mit Oberbürgermeisterin Katja Dietrich tauschten wir uns über die Herausforderungen strukturwandelgeprägter Städte aus – besonders im Hinblick auf Haushaltslage und Verwaltungsstrukturen. Am Kraftwerksstandort Boxberg diskutierten wir mit Staatssekretär Thomas Kralinski, dem Bürgermeister der Gemeinde Boxberg, Vertreter:innen von LEAG, IG BCE und dem Betriebsrat über die Zukunft der Energieversorgung nach 2038 und die Rolle gut qualifizierter Fachkräfte.
Mein Fazit nach Woche 1
Der Strukturwandel in der Lausitz ist kein abstraktes Zukunftsprojekt – er findet jetzt statt. Er verlangt Beteiligung, kluge Steuerung, politische Verantwortung und vor allem: den Willen, gemeinsam zu gestalten. Ich freue mich auf die kommenden zwei Wochen meiner Sommertour – mit vielen weiteren Begegnungen, Eindrücken und Ideen für die Lausitz.
Meine 2. Sommertour-Woche 2025: Zukunftsfragen und Orte des „Zusammen-Lebens“
Wie sieht mein Wahlkreis in der Zukunft aus?
In der zweiten Woche meiner Sommertour standen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen im Mittelpunkt. Ich war zu Besuch bei engagierten Vereinen, mittelständischen Unternehmen und kulturgeschichtlich bedeutsamen Orten – allesamt getragen von Menschen, die heute schon an einem besseren Morgen arbeiten. Ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Ideen nehme ich mit – als konkrete Impulse für meine politische Arbeit im Landtag.
Demokratie erfahrbar machen – am Beispiel der Valtenberg-Wichtel
Nach einem Bürotag am Montag, startete ich am Dienstag, den 29. Juli, mit einem Besuch beim Valtenberg-Wichtel e.V. in Neukirch. Geschäftsführer Tilo Moritz und sein Team gaben mir spannende Einblicke in die vielfältige Arbeit des Vereins – von Schulsozialarbeit über generationsübergreifende Projekte bis hin zu kulturellen Angeboten.
Ich bin überzeugt: Es braucht mehr solcher Freiräume, in denen besonders junge Menschen Demokratie erleben und gestalten können – außerhalb von Schule, Arbeit oder Zuhause. Gerade im ländlichen Raum sind solche Begegnungsorte zentral für sozialen Zusammenhalt. Auch generationenübergreifende Angebote, etwa durch eine kombinierte Kinder- und Seniorenbetreuung, können das Miteinander stärken.
Mobilität für alle – strukturell, zuverlässig, bezahlbar
Am Mittwoch war ich mit Henning Homann, dem Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, unterwegs. Der Tag begann im Bautzener Bahnhof mit einem Gespräch mit dem Geschäftsführer des ZVON, Christoph Mehnert.
Wir diskutierten über strukturelle Defizite im sächsischen ÖPNV, die nötige Vereinfachung von Verwaltungsprozessen und die anstehende Fusion von ZVON und VVO. Angesichts der anstehenden Fusion des ZVON mit dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) ab 2026 gilt es, Chancen für eine bessere Vernetzung und einheitliche Beförderungsstandards zu nutzen – ohne die regional gewachsenen Strukturen und Kompetenzen aus dem Blick zu verlieren. Einheitliche Tarife, barrierearme Angebote und verlässliche Taktungen sind gerade in Flächenlandkreisen ein zentraler Baustein für gleichwertige Lebensverhältnisse.
Daher braucht es auf Landesebene langfristige, strukturelle Lösungen – beispielsweise durch die Gründung einer Landesverkehrsgesellschaft –, um Mobilität als Daseinsvorsorge besser zu organisieren und abzusichern. Der öffentliche Nahverkehr muss dabei konsequent an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientiert sein – ob mit Bus, Bahn oder flexibleren, digitalen Angeboten im ländlichen Raum. Mobilität darf kein Luxus sein, sondern muss für alle Menschen bezahlbar, zugänglich und verlässlich zur Verfügung stehen.
Regionale Unternehmen im Wandel und unter Druck
Beim Besuch der Firmen Trumpf Sachsen SE in Neukirch und Elektro Frequenz GmbH in Radeberg wurde deutlich, wie eng wirtschaftliche Entwicklung, Fachkräftesicherung und politische Rahmenbedingungen miteinander verknüpft sind. Während Trumpf als international tätiges Unternehmen derzeit stark von der globalen Konkurrenz – etwa aus China – und der unsicheren Weltlage geprägt ist, kann der Standort dank hoher Auftragszahlen im Bereich Automatisierung noch vergleichsweise stabil agieren. Dennoch wurden Planungssicherheit, Entbürokratisierung und eine klare industriepolitische Strategie als zentrale Forderungen an die Politik formuliert.
Auch die Elektro Frequenz GmbH, ein regional verankertes Unternehmen im Bereich Gebäudetechnik und Elektroinstallation, sieht sich durch steigende Material- und Lebenshaltungskosten, bürokratische Auflagen und insbesondere den akuten Fachkräftemangel herausgefordert. Zugleich zeigt das Unternehmen Innovationswillen, etwa durch den geplanten Ausbau der Planungs- und Projektabteilung oder durch moderne Sicherheitstechnik.
Beide Betriebe verdeutlichen auf unterschiedliche Weise: Gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen, eine verlässliche Fachkräftepolitik und die Reduzierung unnötiger Bürokratie sind Voraussetzungen dafür, dass regionale Wirtschaft auch in Zukunft vor Ort Arbeitsplätze sichern und Perspektiven bieten kann.
Kultur gestalten, Haltung zeigen
Am Abend trafen wir uns im East Club Bischofswerda mit dem Team des TOEN-Festivals – ein großartiges Beispiel für junges, ehrenamtliches Engagement in der Region. Auch hier wurde klar: Rechtsextreme Anfeindungen gehören leider zum Alltag vieler Aktiver. Umso wichtiger ist es, klare Kante zu zeigen.
Das Festival, das am 22. und 23. August 2025 erneut seine Tore öffnet, bietet nicht nur jungen Musikerinnen und Musikern aus der Region und darüber hinaus eine Bühne, sondern versteht sich auch als klares Statement für Vielfalt, Weltoffenheit und demokratische Werte.
Was hier Jahr für Jahr auf die Beine gestellt wird – vom Booking über Technik, Aufbau, Gestaltung bis hin zur Finanzierung – ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement leisten kann, wenn Raum, Vertrauen und Unterstützung vorhanden sind.
Schutz, Beratung, Aufklärung – Besuch des Frauenschutzhaus Bautzen e.V.
Am Donnerstagmittag habe ich das Frauenschutzhaus in Bautzen besucht – ein Ort, an dem tagtäglich wichtige und oft unsichtbare Arbeit zum Schutz von Frauen und Kindern geleistet wird, die von Gewalt betroffen sind. Doch das Frauenschutzhaus ist mehr als nur eine sichere Unterkunft: Es vereint mehrere essenzielle Arbeitsbereiche unter einem Dach.
Neben dem Schutzhaus selbst gibt es eine Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt, die in akuten Fällen tätig wird und betroffene Frauen nach einem Polizeieinsatz oder einer Anzeige direkt kontaktiert, um ihnen konkrete Hilfe anzubieten. Ebenso angesiedelt ist eine Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, die vertrauliche, langfristige und spezialisierte Unterstützung für Betroffene bietet – unabhängig davon, ob eine Anzeige erstattet wurde oder nicht.
Was mich besonders beeindruckt hat: Die Arbeit dieser Einrichtungen endet nicht an der Türschwelle. Sie leisten aktive Präventions- und Aufklärungsarbeit, unter anderem durch die Schulung von Polizei und Fachkräften sowie durch Informationsangebote für Schulen, Vereine und andere zivilgesellschaftliche Akteure. Denn häusliche und sexualisierte Gewalt sind kein „Privatproblem“ – sie sind gesellschaftliche Realität, die sichtbar gemacht und bekämpft werden muss.
Im Gespräch mit den engagierten Mitarbeiterinnen wurde deutlich, dass diese umfassende Arbeit häufig unter schwierigen Bedingungen erfolgt – mit unsicheren Finanzierungsgrundlagen, langen Fahrtwegen, personellen Engpässen und einem hohen emotionalen Anspruch.
Deshalb ist für mich klar: Der Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt ist eine staatliche Pflichtaufgabe. Die Beratungs- und Schutzeinrichtungen brauchen nicht nur verlässliche Finanzierung, sondern auch politische Rückendeckung. Ich werde mich im Landtag weiter dafür stark machen, dass diese Arbeit langfristig abgesichert und stärker in den gesellschaftlichen Mittelpunkt gerückt wird. Denn jede Frau hat das Recht auf ein Leben in Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung. Wir alle – Politik, Behörden und Zivilgesellschaft – müssen dazu beitragen, dass dieses Recht Wirklichkeit wird.
Orte mit Geschichte und Zukunft
Am Donnerstagnachmittag besuchte ich die Schwesternhäusern in Kleinwelka – einem Ort mit bewegter Geschichte und großer kultureller Bedeutung. Ursprünglich Teil der Herrnhuter Brüdergemeine, waren die Schwesternhäuser über Jahrhunderte ein Raum des gemeinschaftlichen Lebens, des Glaubens und der Bildung. Heute stehen die eindrucksvollen Gebäude nicht nur als Zeugnis religiöser und sozialer Geschichte, sondern auch als Erinnerungs- und Möglichkeitsort für die Gegenwart.
Besonders bemerkenswert ist das Engagement des örtlichen Vereins, der mit rund 40 Mitgliedern ehrenamtlich an der Erhaltung, Sicherung und Weiterentwicklung des Areals arbeitet. Mithilfe von Fördermitteln konnten bereits erste Maßnahmen zur Rettung der Bausubstanz umgesetzt werden. Doch es braucht weitere Unterstützung – finanziell, strukturell und politisch –, um die vielfältigen Ideen zur zukünftigen Nutzung des Areals zu realisieren.
Mein Fazit nach Woche 2
Während in Woche 1 der Fokus auf dem Strukturwandel in der Lausitz lag, zeigte mir Woche 2, wie wichtig soziale und kulturelle Infrastruktur sowie ein starker Mittelstand für eine lebenswerte Zukunft sind.
Ob in Jugendzentren, auf dem Werksgelände oder beim Festival: Es sind die Menschen vor Ort, die mit ihrem Engagement, ihrer Kreativität und ihrer Tatkraft unsere Gesellschaft tragen.
Wir brauchen – gerade in schwierigen Zeiten – gute Rahmenbedingungen für diejenigen, die gestalten wollen: in Wirtschaft, Bildung, Kultur oder sozialen Einrichtungen. Ich bin dankbar für die vielen offenen Gespräche und nehme viele konkrete Hinweise mit in meine weitere Arbeit im Landtag.
Meine 3. Sommertour-Woche 2025: Das Ostsachsen von Morgen
Soziokulturelles Zentrum TELUX - Kreativität, Kultur und Begegnung
Meine dritte Sommertour-Woche begann im Soziokulturellen Zentrum TELUX in Weißwasser – einem eindrucksvollen Beispiel dafür, wie alte Industrieflächen mit neuem Leben gefüllt werden können. Auf dem ehemaligen Gelände der Glasfabrik ist ein Ort entstanden, der Kunst, Kultur, Bildung und Handwerk vereint. Hier arbeiten Künstler:innen, Vereine, Initiativen und kreative Köpfe Tür an Tür.
Neben regelmäßigen Ausstellungen und Veranstaltungen gibt es Werkstätten, Proberäume, Ateliers und Bildungsangebote – ein Treffpunkt für alle Generationen. Besonders bemerkenswert ist, wie hier Industriegeschichte und moderne Stadtentwicklung verbunden werden, um regionale Identität zu stärken und Zukunftsperspektiven zu schaffen.
Niesky – Holzbaugeschichte mit Zukunftspotenzial
Anschließend besuchte ich das Konrad Wachsmann Haus in Niesky. Im Gespräch mit dem Leiter des Hauses, der Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann und dem Stadtrat Harald Prause-Kosubek standen die örtliche Daseinsvorsorge und die finanzielle Ausstattung der Kommune im Mittelpunkt.
Niesky blickt auf eine lange Tradition im Holzbau zurück. Konrad Wachsmann, einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, gilt als Begründer des modernen Holzbaus. Mit Blick auf das geplante Bauforschungszentrum bietet die Stadt ideale Voraussetzungen, um diese Kompetenz erneut zu einem wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Standortfaktor zu machen. Dafür braucht es aber mehr als Lippenbekenntnisse – es braucht verlässliche Zusagen für die Region.
Bildung stärken – von Lernbegleitung bis Kreativwerkstatt
Am Donnerstag empfing ich in meinem Bürgerbüro in Bischofswerda Judith Neubert vom Projekt Paper.Plane. Sie berichtete, dass über das Programm 126 Lernbegleitungen an sächsische Schulen vermittelt werden konnten. Diese unterstützen im Schulalltag, entlasten Lehrkräfte und schaffen Zeit für individuelle Förderung.
Direkt im Anschluss besuchte ich das Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit. Wir sprachen darüber, wie es nach dem Wegfall des Programms Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Bautzen weitergehen kann.
Bei der Führung über das Gelände beeindruckte mich besonders die Kreativwerkstatt, in der Jugendliche mit Holz, Keramik und Metall arbeiten können – ein wertvoller Raum für handwerkliches Lernen und Ausdruck. Zudem entsteht hier gerade eine Bücherzelle für den Stadtteil Bischofswerda Süd, die aus einer alten Telefonzelle umgebaut wird.
Demokratie schützen – Austausch zu rechter Gewalt
Zurück im Bürgerbüro traf ich Vertreter:innen der RAA Sachsen (Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie). Die RAA ist seit vielen Jahren in Ostsachsen aktiv, um Demokratiebildung, Integration und zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern.
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war die zunehmende rechte Gewalt in der Region – von offener Anfeindung bis zu gezielten Bedrohungen gegenüber Engagierten. Deutlich wurde: Diese Entwicklungen sind kein Randphänomen, sondern betreffen das gesellschaftliche Klima insgesamt.
Die RAA unterstützt Betroffene durch Beratung, Begleitung und Vernetzung, arbeitet mit Schulen, Vereinen und Kommunen zusammen und setzt präventive Bildungsprojekte um, die Toleranz, Respekt und demokratische Werte stärken.
Klar ist: Damit diese wichtige Arbeit Wirkung entfalten kann, braucht es verlässliche Strukturen und langfristige Finanzierung. Demokratie muss vor Ort erlebbar und verteidigbar bleiben – dafür sind Initiativen wie die RAA unverzichtbar.
Kommunale Zukunft gestalten – trotz schwieriger Haushaltslage
Am Nachmittag besuchte ich Bürgermeister Michael Herfort in Wilthen. Trotz einer angespannten Haushaltslage investiert die Stadt in die Zukunft – etwa in den Umbau und die Sanierung eines 240 Jahre alten Umgebindehauses im Stadtkern. Dieses wird zu einem Kultur- und Begegnungszentrum umgebaut. Möglich wird das durch das EU-Förderprogramm INTERREG. Die Bauleistungen wurden in einzelne Lose aufgeteilt, sodass regionale Handwerksbetriebe beauftragt werden konnten.
Ausbildung und Integration – Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft
Am Freitag zeigte mir der Bischofswerdaer Stadtrat Sven Urban den Schulstandort des Bildungswerks der Sächsischen Wirtschaft. Schulleiterin Karin Haschke berichtete, dass dort aktuell 70 vietnamesische Pflegekräfte ausgebildet werden. Sie sind ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, der auch in Ostsachsen deutlich spürbar ist. Ihre Ausbildung umfasst nicht nur fachliche Qualifikation, sondern auch Sprachförderung und Unterstützung bei der Integration in den Alltag vor Ort. So werden aus internationalen Fachkräften langfristige Kolleg:innen in den Pflegeeinrichtungen der Region – ein Gewinn sowohl für die Patient:innenversorgung als auch für das gesellschaftliche Miteinander.
Jährlich beginnen 30–40 Schüler:innen ihr Berufsvorbereitungsjahr an der Schule, von denen 98 % erfolgreich abschließen. Damit werden jungen Menschen konkrete Chancen für Berufsorientierung, Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration eröffnet.
Im Anschluss besuchte ich die neue Zweigstelle Bildungszentrum Lausitz in Bischofswerda Süd. Dort sprach ich mit der Leiterin und den Mitarbeitenden über die integrativen Maßnahmen, die am Standort umgesetzt werden.
Inklusion leben – Tierpark Bischofswerda
Zum Abschluss führte mich mein Weg in den Tierpark Bischofswerda, wo ich die Patenschaft für das Alpaka Nesquik übernahm – ein Wiedersehen nach meinem Besuch im letzten Sommer.
Der Tierpark ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Familien, Schulklassen und Tierfreund:innen, sondern auch ein Ort gelebter Inklusion. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Bischofswerda werden Menschen mit Behinderung aktiv in die Tierpflege eingebunden – von der Fütterung bis zur Betreuung der Tiere. Hier entstehen Selbstständigkeit, Gemeinschaftsgefühl und Begegnungsräume für alle.